© Pauline Arkesteijn via I amsterdam
Kategorie:Amsterdam

Museum Ons' Lieve Heer op Solder

Im Goldenen Zeitalter erlebte auch Holland die Reformation, und es war Katholiken verboten, ihre Gottesdienste öffentlich abzuhalten. Um dieses Verbot zu umgehen, baute Jan Hartman im Jahr 1661 eine Geheimkirche auf dem Dachboden seines kurz zuvor erworbenen Wohnhauses in Amsterdam. Das Museum Ons’ Lieve Heer op Solder, was so viel bedeutet wie Museum unseres Herrn auf dem Dachboden, ist ein im Originalzustand bewahrtes Wohnhaus mit Kirche, und wurde zum nationalen Symbol für Religionsfreiheit.

  • Besuchen Sie ein gut erhaltenes Grachtenhaus aus dem Goldenen Zeitalter im Zentrum Amsterdams.
  • Über 100.000 Besucher erklimmen alljährlich die historischen Stufen dieses Museums.
  • Allwöchentlich wird nach wie vor eine Sonntagsmesse auf dem Dachboden abgehalten.

Amsterdams geheime Kirche

Jan Hartman war ein wohlhabender Kaufmann, der mit Tuch handelte und Importsteuern für Wein einnahm. Im Alter von 42 Jahren zog er mit seiner Ehefrau und seinen fünf Kindern in ein prächtiges Grachtenhaus am Oudezijds Voorburgwal in Amsterdam, wo er außerdem die beiden benachbarten Gebäude erwarb. In den Jahren 1661 bis 1663 beaufsichtigte Hartman den Umbau der obersten drei Etagen in eine faszinierende Kirche, die hinter der Wohnhausfassade verborgen war. 

Besuch des Museums Ons' Lieve Heer op Solder

Als eines der ältesten Museen Amsterdams, nach dem Rijksmuseum, bietet das Museum Ons’ Lieve Heer op Solder den Besuchern einen informativen Einblick in das Leben im 17. Jahrhundert. Ihr Besuch beginnt mit einer Entdeckungsreise durch das Gebäude, in dem Hartman mit seiner Familie und dem Priester Petrus Parmentier lebte. Die Empfangshalle ist einfach prächtig, mit ihrer symmetrischen Gestaltung mit kunstvoll verzierten Möbeln, einer vertäfelten Decke und dem Familienwappen über dem Kamin. Zwei Küchen sind mit Delfter Fliesen ausgestattet und in den Wohnräumen finden wir Repliken der Original-Wandteppiche, die für Wärme sorgen.

Die Kirche auf dem Dachboden ist nahezu im Originalzustand erhalten geblieben. Sie ist exquisit ausgestattet und enthält nach wie vor zahlreiche der wertvollen Artefakte, Kunststücke und Dekorationen aus dem Goldenen Zeitalter. Im Laufe verschiedener Restaurierungsphasen über die Jahre – die letzten größeren Arbeiten wurden 2015 abgeschlossen – wurden die Wände in einem ungewöhnlichen Farbton, einer Art verwaschenem Rosa, gestrichen, der dank wissenschaftlicher Forschung aus der Originalfarbe extrahiert und wiederhergestellt werden konnte. Die Farbe trägt die Bezeichnung ‚caput mortuum‘, was so viel wie ‚Totenkopf‘ bedeutet. Ein kunstvolles Gemälde von Jacob de Wit dient als Altarbild über der Kanzel, und die Original-Beleuchtungskörper wurden durch Glühbirnen ersetzt. Die Mitglieder der Kirchengemeinde kamen von weit her, um die Messe zu besuchen, die Priester Petrus Parmentier las, der im selben Haus wie die Familie Hartman lebte, und um die Beichte abzulegen.

Ein Symbol für Religionsfreiheit

Interessanterweise war die Reaktion der protestantischen Regierung nach Entdecken des in Hartmans Wohnhaus verborgenen Museums Ons’ Lieve Heer op Solder der Erlass einer Bestimmung, die andere Religionen neben dem protestantischen Glaubens zuließ. Dies war der Wegbereiter für die liberale Einstellung zur Religionsausübung, die bis heute in Holland gilt. Das Museum bietet außerdem ein abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm zu Themen wie Toleranz und Diversität.   

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Falls Sie der Besuch des Museums dazu inspiriert hat, weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten Amsterdams zu besichtigen, befinden Sie sich an der richtigen Stelle. Unternehmen Sie eine Grachtenrundfahrt, um die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vom Wasser aus zu bewundern, oder erkunden Sie das Rotlicht-Viertel. Das nahegelegene NEMO Wissenschaftsmuseum bietet eine familienfreundliche Einführung in die Welt der Wissenschaft und Technologie, die für die Kids unvergessen bleiben wird. Das ARCAM Amsterdam ist dagegen ein absolutes Muss für Architektur-Fans, die an der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Entwicklungen Amsterdams interessiert sind.  

Bitte beachten Sie, dass der Eingangsbereich des Museums zwar einen Lift und eine behindertengerechte Toilette bietet, die große Anzahl an Treppen und engen Durchgängen im historischen Gebäude jedoch den Zugang zur Kirche für Besucher mit eingeschränkter Mobilität weitgehend unmöglich macht.

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