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Bring yourself

Kunst aus Fakten und Emotionen

Ich bin Klimakünstler. Durch die Kombination aus Kunst und Wissenschaft möchte ich erreichen, dass wir die Daten und Fakten, die täglich auf uns einprasseln, in Emotionen umwandeln. Ich möchte zum Handeln anregen und den Menschen zeigen, dass wir untrennbar mit dem Ökosystem verbunden sind.

Bring yourself, Thijs will do the same

Thijs Biersteker ist 37 Jahre alt. Er ist Künstler und Gründer des Woven Studio in Zaandam.

Kunst spiegelt die Zeit wider, in der wir leben. Wenn es ein Thema gibt, das zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, obwohl es alle Aufmerksamkeit der Welt verdient, dann ist es der Klimawandel. Viele Menschen, wie auch ich, sind durch die Fakten und Schlagzeilen regelrecht überfordert. Mit meiner Kunst versuche ich, wissenschaftliche Daten über die Luftverschmutzung, die Abholzung des Regenwaldes und den Müll in unseren Meeren anschaulich darzustellen. Ich bin der Meinung, dass wir die aktuelle Lage besser verstehen können, wenn wir Kunst und Wissenschaft miteinander verbinden.

Die Stimme der Natur

Für die Installation ‚Wither‘ im Barbican Centre in London haben wir Daten der UNESCO über die Abholzung des Amazonas verwendet. Wenn du vor dem Kunstwerk stehst, kannst du dabei zusehen, wie es immer transparenter wird. Es zeigt die Geschwindigkeit, mit der der Regenwald ‚verschwindet‘.
Wusstest du, dass Bäume über ihre Wurzeln miteinander kommunizieren und so das Ökosystem am Leben halten? Das Kunstwerk ‚Econtinuum‘ im NXT Museum in Amsterdam stellt dieses Phänomen mithilfe einer KI-Technologie nach. Wir laden die Besucher ein, selbst Teil des Ökosystems zu werden. Ab dem 13. Mai ist im Museum Arnhem ein weiteres Kunstwerk zu sehen. ‚Voice of Nature‘ zeigt einen Baum, der mithilfe von Echtzeitdaten über den Klimawandel aufklärt. Ich möchte der Natur eine Stimme geben.
Meine Kunst handelt von der Zukunft; einer Zukunft, die wir eigentlich verhindern sollten.

Wissenschaft, Kunst und Technologie

Am Anfang eines jeden Projekts steht die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern. Die Installationen sind Teamwork. Neben den Wissenschaftlern gehören auch Ingenieure und Informationsdesigner zu meinem Team. Die meiste Arbeit geschieht hier im Woven Studio, wo die Kunstinstallationen so nachhaltig wie möglich entwickelt werden. Jedes Kunstwerk bekommt einen ‚Pass‘ mit Informationen über die CO2-Emissionen und die Wiederverwendbarkeit der verwendeten Materialien zugewiesen. Auf diese Weise erschaffe ich eine Symbiose aus Wissenschaft und Kunst. Jeder Entstehungsprozess ist einzigartig. Ich habe große Freude daran, mit all den verschiedenen Experten zusammenzuarbeiten.

Meine Kunst handelt von der Zukunft; einer Zukunft, die wir eigentlich verhindern sollten. In den letzten 50 Jahren wurden zahlreiche Berichte über den Klimawandel veröffentlicht. Durch die künstlerische Visualisierung der Daten und Fakten möchte ich zum Handeln anregen. Ich bin der Meinung, dass die Aufarbeitung durch Kunst mehr bewirkt als die bloße Verbreitung von Schlagzeilen.

Wo siehst du die Niederlande in zehn Jahren?

Die Niederlande haben sich jahrhundertelang gegen extreme Wetterverhältnisse und Hochwasser gewappnet. Dieses Wissen ist im Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen von großer Bedeutung. Die Kunst kann uns dabei helfen, unser Wissen zu verbreiten. Ich sehe die Niederlande in der Verantwortung, anderen Ländern zu helfen, sie zu informieren und auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.