
Seefahrt neu erzählt im Museum - 1. Juli 2025
Das Meer prägt die niederländische Geschichte als Arbeitsraum, Symbol und Stilquelle. 2025 zeigen Ausstellungen im ganzen Land, wie vielfältig diese Beziehung ist – mit Fokus auf vergessene Frauen, Küstenhandwerk, Seekartografie und Mode. Sie machen sichtbar, wie stark das Leben mit dem Wasser kulturell verwoben ist.
Maritime Frauen im Fokus
Seefahrt ist keine reine Männersache – das beweist eindrucksvoll die neue Ausstellung „Maritime Women“ im Maritiem Museum Rotterdam, die ab dem 2. Oktober 2025 zu sehen ist. Im Zentrum der Schau stehen bislang weitgehend übersehene Lebensgeschichten von Frauen, die in der maritimen Welt beruflich Fuß gefasst haben – als Kapitäninnen, Fischerinnen, Funkerinnen oder Werftarbeiterinnen. Kuratorin Irene Jacobs hat die Ausstellung im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts konzipiert, das mit Unterstützung der niederländischen Wissenschaftsorganisation NWO durchgeführt wurde.
Ihre Recherchen brachten eindrucksvolle Biografien ans Licht – darunter jene von Catharina Maria van der Corput, Maria Wilhelmina Johanna Soulier und Heinerika Hidderina Zeijlstra –, die nun erstmals öffentlich zugänglich gemacht werden. Anhand persönlicher Gegenstände, historischer Quellen aus der Museumssammlung und multimedialer Installationen erzählt „Maritime Women“ vom oft übersehenen Beitrag von Frauen in einem traditionsreichen, aber bis heute männlich geprägten Berufsfeld – und lädt dazu ein, maritime Narrative neu zu denken.
Zwischen Werft und Schiff: Neue Ausstellung im Zuiderzeemuseum

Wie lebte und arbeitete man an der Zuiderzee? Die neue Ausstellung „Zwischen Werft und Schiff“ im Zuiderzeemuseum Enkhuizen gibt spannende Einblicke in den Alltag rund um eines der bedeutendsten Binnenmeere der Niederlande. Im Zentrum der Schau steht das Zusammenspiel von Küstenhandwerk, Schiffbau und Fischerei – Berufsfelder, die nicht nur das Leben an der Zuiderzee bestimmten, sondern auch zur regionalen Identität beitrugen. Die Ausstellung beleuchtet dabei sowohl historische Entwicklungen als auch gegenwärtige Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Fischerei.
Ein zentrales Beispiel ist der Fischer Hendrik Kramer, der als Brückenfigur zwischen Tradition und Innovation gilt. Seine Arbeit mit traditionellen Fangmethoden, ergänzt durch moderne Ansätze zum Erhalt der Fischbestände, steht exemplarisch für den Wandel eines Berufs, der einst vom Rhythmus des Meeres geprägt war. Historische Exponate, multimediale Stationen und persönliche Geschichten lassen eine Lebenswelt lebendig werden, die zwischen Werkbank und Wasser, zwischen Wandel und Bewahrung angesiedelt ist. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 7. September 2025 im Schathuys.
Neue Ausstellung in Amsterdam: „Mapping the Sea“
Wie lässt sich das Unfassbare vermessen? Ab dem 20. Juni 2025 widmet sich das Niederländische Schifffahrtsmuseum in Amsterdam in der Ausstellung „Mapping the Sea“ der jahrhundertealten Kunst und Wissenschaft der Seekartografie. Gezeigt werden historische Karten, nautische Instrumente und technische Innovationen, mit denen Seefahrer versuchten, Ordnung ins Chaos des offenen Meeres zu bringen.
Die Ausstellung geht dabei weit über das Technische hinaus: Sie macht deutlich, wie eng die Vermessung der Ozeane mit politischer Macht, wirtschaftlichen Interessen und dem jeweiligen Weltbild verknüpft war. „Mapping the Sea“ beleuchtet so nicht nur die Geschichte der Navigation, sondern auch die Bedeutung maritimen Wissens im Kontext globaler Expansion und kolonialer Machtansprüche – eine Perspektive, die auch heute noch nachwirkt.
„Oceanista“, das Meer als Modeikone

Vom Seemannshemd bis zur Haute Couture: Die neue Ausstellung „Oceanista“ im Niederländischen Schifffahrtsmuseum Amsterdam widmet sich ab dem 9. Oktober 2025 der Faszination des Maritimen in der Modewelt. Streifen, Matrosenkragen und Netzelemente – längst sind maritime Motive feste Bestandteile globaler Stilgeschichte. „Oceanista“ fragt, warum das so ist, und zeigt, wie das Meer über Jahrhunderte hinweg Modetrends inspiriert und geprägt hat.
Die Ausstellung vereint historische Kleidungsstücke mit zeitgenössischen Entwürfen, von funktionaler Seefahrtsbekleidung bis hin zu maritim inspirierter Laufstegmode. Dabei geht es nicht nur um Stil, sondern auch um Symbolik: Das Meer erscheint als Projektionsfläche für Abenteuerlust, Sehnsucht, Ordnung und Rebellion – zwischen Uniformierung und individueller Ausdruckskraft. „Oceanista“ verknüpft Modegeschichte mit Meereskultur und eröffnet neue Perspektiven auf die enge Verbindung von Ästhetik, Identität und Meer.