Wind und Wasser als Architekten
Wahrzeichen
Typisch niederländisch! Windmühlen, Tulpen und Delfter Blau sind auf der ganzen Welt bekannt. Doch das ist längst nicht alles! Unser Kulturerbe geht weit darüber hinaus. Kunst, Architektur und sogar Städteplanung bilden einen wichtigen Bestandteil der niederländischen Identität. Traditionelle Elemente und kreative Innovationen beeinflussen bis heute die moderne Kultur der Niederlande.
Wir führen ein Leben mit und gegen die Elemente. Wasser und Wind spielen seit jeher eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Entwicklung unseres Landes. Von den Deltawerken bis hin zu den Amsterdamer Grachten, von der Trockenlegung der Zuiderzee bis zu den Windmühlen von Kinderdijk: Wind und Wasser sind allgegenwärtig.
Windmühlen und Wasserwerke
Leben unterhalb des Meeresspiegels
Im Laufe der Geschichte haben wir Niederländer unser Land mithilfe der Elemente aufgebaut, geschützt und optimiert. Bereits im 12. Jahrhundert wurden Windmühlen eingesetzt, um die Kraft des Windes zu nutzen. Zu den bekanntesten Exemplaren gehören die Windmühlen von Kinderdijk sowie die Windmühlen im Beemster-Polder (beides UNESCO-Welterbe). Die Mühlen produzierten Mehl und andere Waren, während ihre Pumpen dabei halfen, den Wasserstand zu kontrollieren.
Große Teile der Niederlande liegen unterhalb des sogenannten NAP. NAP steht für „Normaal Amsterdams Peil“ (Dt. Amsterdamer Pegel). Er misst die durchschnittliche Höhe von Land und Wasser im Verhältnis zum Meeresspiegel. Städte und Landstriche, die unterhalb des NAP liegen, würden ohne Schleusen, Deiche und Dämme unter Wasser stehen.
Große Teile der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels.
Und genau deshalb sind wir echte Profis im Wassermanagement. Mehr noch: Die frühe Auseinandersetzung mit dem Wasser und die Entwicklung notwendiger Infrastrukturen hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind.
Mit dem Bau der Holländischen Wasserlinien (UNESCO-Welterbe) sowie der Delta- und Zuiderzeewerke haben sich die Niederlande zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft entwickelt. Es ist also kein Wunder, dass auch König Willem-Alexander Wassermanagement studiert hat.
Eine Auswahl aus dem vielseitigen Erbe
Käse und anderes Handwerk
Die Niederlande sind seit jeher bekannt für ihre Käseproduktion. Als größter Exporteur des gelben Goldes sorgen wir seit Jahrhunderten dafür, dass Menschen auf der ganzen Welt unseren Käse genießen können. Die Käsemärkte in Alkmaar, Gouda und Edam existieren bereits seit über 600 Jahren. Unser „Gouda Cheese“ hat es sogar bis in die Vereinigten Staaten geschafft. Übrigens sind wir selbst die größten Käse-Fans: Ein Niederländer isst im Durchschnitt 22,1 Kilogramm Käse pro Jahr.
Der Käseexport begann bereits im 17. Jahrhundert, während der sogenannten Dutch Era. Zu dieser Zeit entwickelten sich die Niederlande zu einer erfolgreichen Seefahrernation. Neben Käse handelten wir mit Delfter Blau-Keramik, Gewürzen und Tee aus dem Fernen Osten.
Die niederländischen Meister
Der Reichtum jener Zeit spiegelt sich bis heute in den prächtigen Kaufmannshäusern wider, die entlang der Amsterdamer Grachten und in Städten wie Haarlem, Leiden und Dordrecht zu finden sind. Auch die Gemälde der Holländischen Meister Rembrandt und Vermeer zeigen den Wohlstand des 17. Jahrhunderts, ebenso wie die Erfindungen großer Denker wie Christiaan Huygens.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Dutch Era auch ihre Schattenseiten hatte, denn die Erfolge des 17. Jahrhunderts fußten auf Kolonialismus und Sklaverei. Diese dunkle Seite der Geschichte wird in der heutigen Zeit offen besprochen und in Museen aufgearbeitet.
Der Käsemarkt von Alkmaar. Damals und heute.
Der Käsemarkt in Alkmaar findet seit jeher auf dem malerischen Waagplein statt. Der historische Markt hat sich zu einer echten Attraktion für Besucher und Touristen entwickelt.
Händler und Tulpen
Große Tulpen-Liebe
Aus Konstantinopel importiert und in den Niederlanden groß gemacht: die Tulpe. Im Laufe des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die Niederländische Republik zu einer Weltwirtschaftsmacht. Städte wie Amsterdam, Middelburg und Den Haag wuchsen rasant an. Zu dieser Zeit wurde die Tulpe erstmals aus dem ehemaligen Konstantinopel, der heutigen türkischen Hauptstadt Istanbul, in die Niederlande importiert.
Die Niederländer zeigten sich begeistert von der außergewöhnlichen Blume und erkannten ihre Chance, sie im großen Stil zu verkaufen. Eine Idee, die sich als goldwert erwies: Ganz Europa verliebte sich in die „niederländische“ Tulpe. Lange Zeit waren sie so begehrt, dass eine einzelne Tulpenzwiebel mehr wert war als ein ganzes Grachtenhaus.
Wusstest du, dass?
Das Wort Tulpe wahrscheinlich von „tulipan“ abstammt, was auf Persisch Turban bedeutet?
Ein farbenfrohes Verdienstmodell
Heute gelten die Niederlande als wichtigster Produzent und Exporteur von Tulpen auf dem internationalen Markt. Es gibt zahlreiche Orte, an denen du farbenfrohe Tulpenfelder bewundern kannst. Die wohl bekannteste Anbauregion (de Bollenstreek) befindet sich hinter den Nordseedünen zwischen den Städten Leiden und Den Helder.
Jedes Jahr im Frühling verwandelt sich unser kleines Land in den größten Blumenladen der Welt!
Erfahre mehr über die Anbauregion Bollenstreek
Bollenstreek in Bildern
Kunst an der Wand und im Ohr
Niederländische Ikonen der Malerei
Damals wie heute: Die Niederlande sind bekannt für ihre modernen Künstler und alten Meister. Künstler wie Rembrandt van Rijn, Vincent van Gogh und Johannes Vermeer gelten als wahre Ikonen der Malerei. Auch die Entwürfe der Designer Gerrit Rietveld und Marcel Wanders sind weltberühmt: Wer kennt ihn nicht, den rot-blauen Rietveld-Stuhl?
Im 17. Jahrhundert gewann die Malerei zunehmend an Bedeutung, was unter anderem daran lag, dass wohlhabende Herrschaften Kunstwerke als Luxusgut etablierten. Auf diese Weise entstanden mehr als 1.500 Werke weltberühmter Maler in weniger als einem Jahrhundert. Museen wie das Rijksmuseum in Amsterdam und das Centraal Museum in Utrecht profitieren von der großen Auswahl. Sie zeigen umfangreiche Ausstellungen zu verschiedenen Künstlern und Themen.
Die neuen Meister der Straße
Auf der Suche nach zeitgenössischer Kunst wird man in den Niederlanden schnell fündig. Das Land ist übersät mit Kunstgalerien und Museen, die sich oft an außergewöhnlichen Orten befinden: De Huidenclub ist ein Coworking-Space für Künstler in einer alten Gerberei in Rotterdam. Das Kulturzentrum Het HEM nutzt die ehemalige Munitionsfabrik in Zaandam als Treffpunkt für kreative Denker. Das preisgekrönte Straatmuseum in Amsterdam präsentiert meterhohe Wandmalereien und Street Art auf einem ehemaligen Industriegelände.
Jedes einzelne Kunstwerk verweist auf den Ort, die Gegenwart, die Zukunft oder die Vergangenheit von Deventer.
Musik zählt bereits seit vielen Jahren zu den großen Exportschlagern der niederländischen Kulturszene. Allein das Amsterdam Dance Event (ADE) lockt jedes Jahr Hunderttausende Besucher in die Hauptstadt, was nicht zuletzt an den niederländischen Weltstars Martin Garrix, Armin van Buren und Hardwell liegt.
Gleichzeitig wächst auch die niederländische Hip-Hop-Szene rasant an. Niederländische Rapper wie Kevin und Frenna sind beliebter denn je. Gleiches gilt für die beiden (Ex-)Profifußballer Memphis Depay und Royston Drenthe, die in regelmäßigen Abständen neue englischsprachige Songs veröffentlichen.